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25.Dezember 1926  -  1.Mai 2017

 

EUGENE GENDLIN, BAHNBRECHENDER PSYHOLOGE UND PHILOSOPH, VERSTARB IM ALTER VON 90 JAHREN

Spring Valley, New York, 1. Mai 2017

Eugene Gendlin, der Amerikanische Philosoph und Psychologe, der die Praxis der Verbindung von Körper und Geist, genannt “Focusing”, entwickelte, verstarb am 1.Mai im Alter von 90 Jahren in Spring Valley, New York. Sein Tod wurde durch das Internationale Focusing Institut bekannt gegeben (www.focusing.org), das 1985 von Dr.Gendlin gegründet wurde, zur Förderung der Praxis des Focusing und der ihr zugrundeliegenden Philosophie, die er die “Philosophie des Impliziten" nannte. Focusing ist eine erfahrungsbasierte, körperorientierte Methode, zur Erzeugung von neuen Einsichten und emotionaler Heilung. Philosophen der griechischen Antike wie Aristoteles waren bedeutsame Quellen der Inspiration für Gendlins Philosophie, ebenso moderne Denker wie Wilhelm Dilthey, Edmund Husserl, John Dewey, William James, Ludwig Wittgenstein, Jean-Paul Sartre und Maurice Merleau-Ponty. Eine nahezu vollständige Bibliothek seiner Werke wird vom Institut unterhalten unter “http://www.focusing.org/gendlin/“ Gendlin online library.

 

DAS WERK VON GENDLIN VERBINDET PSYCHOLOGIE UND PHILOSOPHIE, AKADEMISCHE UND POPULÄRE SELBSTHILFE 

Das Bemerkenswerte an Gendlins Werk ist, wie er Brücken herstellte zwischen den Gebieten der Philosophie und Psychologie, und ebenso zwischen ernsten akademischen Untersuchungen und populärer Selbsthilfe. Er studierte und unterrichtete Philosophie an der Universität von Chicago, einer der bedeutendsten akademischen Institutionen der Welt. Noch während seines Studiums der Philosophie wurde er Schüler und Kollege von Dr. Carl Rogers, einem der Geistesgrößen der Psychologie, der das Studium der Psychotherapie an der Universität  Chicago revolutionierte. 

Gendlins außergewöhnliche intellektuelle Begabung war begleitet von seinem außergewöhnlichen menschlichen Mitgefühl. Als er merkte, dass die von ihm geleitete Forschung an der Universität für gewöhnliche Menschen bedeutsam werden könnte, schrieb er sein Buch “Focusing” ("https://www.focusing.org/eShop/10Expand.asp?ProductCode=FB-1”), als allgemein verständliches Buch zur Selbsthilfe, auf dass seine Entdeckungen nicht auf akademische Kreise beschränkt bleiben sollten. Vielleicht erklärt seine Erfahrung als Jude, der vor der Besetzung Österreichs durch die Nazis floh, einen Teil dieses starken Mitgefühls. Er erinnert an die Flucht seiner Familie vor den Nazis in einem Interview mit Lore Korbei, Jahrzehnte nach seiner Flucht. Das Interview ist bei https://www.focusing.org/gendlin/docs(gol_2181.html zu finden. 

 

AKADEMISCHE EHRUNGEN

Gendlin wurde 4-fach ausgezeichnet von der Amerikanischen Psychologischen Vereinigung (American Psychological Association, APA),(HYPERLINK “http:www.apa.org/“), und war der erste, dem der APA-Preis als "Ausgezeichneter Professioneller Psychologe des Jahres” verliehen wurde. Von der Viktor Frankl Familienstiftung wurde ihm 2008 der Viktor Frankl Preis verliehen (“http://www.viktorfrankl.org/e/vf_announcement.html”). 2016 wurde er mit einem Preis für sein Lebenswerk von der “World Association for Person Centred and Experiential Psychotherapy and Counselling” ("Weltweite Vereinigung für personenzentrierte und erlebnisorientierte Psychotherapie und Beratung”) geehrt (https://www.pce-world.org), sowie einem Preis für sein Lebenswert von der “United States Association for Body Psychotherapy” ("Vereinigung der Vereinigten Staaten für Körper-Psychotherapie”), (http://usabp.org/).

Gendlin war Gründer und langjähriger Redakteur der Zeitschrift "Psychotherapy: Theory, Research and Practice“ ("Psychotherapie: Theorie, Forschung und Praxis”), sowie des hauseigenen Journals des Focusing Instituts mit dem Namen “Folio” ("https://www.focusing.org/eShop/10Expand.asp?ProductCode=FB-FOL-27-1”). Er ist der Autor einer Anzahl von Büchern, darunter “Focusing Oriented Psychotherapy: A Manual of the Experiential Method" ("https://www.focusing.org/eShop/10Expand.asp?ProductCode=FB-2”),(erschien auch auf Deutsch…). Die Ausgabe seines weit verbreiteten Klassikers “Focusing” wurde in 17 Sprachen übersetzt und über eine halbe Million mal verkauft  ("https://www.focusing.org/eShop/10Expand.asp?ProductCode=FB-1”).

 

FRÜHES STUDIUM DER PSYCHOLOGIE

Er studiert während der 50er Jahre unter Carl Rogers ("https://en.wikipedia.org/wiki/Carl_Rogers”), dem Begründer der klientenzentrierten Psychotherapie, und erhielt 1958 den Dr.-Titel in Philosophie von der Universität Chicago. Gendlins Theorien übten einen starken Einfluss auf Carl Rogers eigene Überzeugungen aus und spielten eine große Rolle in dessen Ansichten über Psychotherapie. (Siehe http://www.focusing.org/multimedia/carl-rogers.asp). Unter Rogers Anleitung an der Universität Chicago entwickelte Gendlin eine der ersten Ergebnisstudien der Psychotherapie. Zwei Psychologen am Beratungszentrum der Universität Chicago (Kirtner and Cartwright) beschrieben 1958, wie verschiedene Klienten ihre Probleme in der ersten Therapiestunde darstellten. Auf diesen Beschreibungen basierend unterteilten sie die Klienten in 5 Gruppen. Sie fanden, dass ihre Typologie sowohl die Dauer der Therapie als auch den Erfolg oder Nicht-Erfolg der Therapie voraussehen konnte (Kirtner & Cartwright, 1958). Sie fanden zum Beispiel heraus, dass aus einer Gruppe von 24 Klienten jeder Klient in den ersten beiden der fünf Kategorien einen Therapieerfolg hatte, und dass die Therapie bei allen Klienten in den letzten der beiden der fünf Kategorien nicht erfolgreich war. Mit anderen Worten, sie fanden heraus, dass sie aus bestimmten Verhaltensweisen der Klienten zu Beginn der Therapie das Endresultat voraussagen konnten. 

Diese Studie rief viele Fragen hervor; zum Beispiel, ob Klienten mit voraussehbarem Misserfolg nach der ersten Stunde die Therapie fortsetzen sollten, oder ob sie eine andere Art von spezieller Intervention brauchten, um ihnen zu einer erfolgreichen Therapie zu verhelfen. 

Wie wichtig das Verhalten von Klienten in der Therapie ist, und die Fragen, die dadurch aufgeworfen werden, all das wurde zum großen Teil ignoriert, bis Gendlin und seine Kollegen dies durch einen eigenen Forschungszweig wiederentdeckten. 

 

FRÜHES STUDIUM DER PHILOSOPHIE 

Mitte der 50-er Jahre war Gendlin ein Absolvent im Fach Philosophie an der Universität Chicago, wo er die Beziehung zwischen Begriffen und implizitem Verstehen untersuchte (was er damals “preconceptual feelings” nannte, “vor-begriffliche Gefühle”).

In der Philosophie, die Gendlin bereits damals formulierte, schlug er vor, dass Bewusstsein ein kontinuierlicher Prozess des in-Begriffe-fassens von implizitem Verstehen ist. Das Wort “Hund”, zum Beispiel, bezieht sich implizit (beinhaltet, bringt mit sich) viele Erfahrungen mit einer bestimmten Tiergattung; sonst würde das Wort überhaupt keine Bedeutung haben. In einem Satz wie “der Hund jagte dem Ball nach” bezieht sich jedes Wort bzw. schließt implizit mit ein eine Erfahrung, die noch nicht in Symbole gefaßt ist; dadurch erkennen wir auf implizite Weise die Bedeutung jedes einzelnen Wortes, und dadurch die Bedeutung des ganzen Satzes.

Explizit können wir über jedes einzelne Wort in diesem Satz nachdenken, aber nur, wenn wir nicht mehr über die Bedeutung des ganzen Satzes nachdenken, sondern anfangen, über die Bedeutung des einzelnen Wortes nachzudenken; und selbst dann hängt unsere explizite Definition des Wortes vom impliziten Verstehen ab. In dem obigen Satz können wir das Wort “Hund” explizit definieren (“ein Hund ist ein oft als Haustier gehaltenes Säugetier”), aber die Worte in unserer Definition beziehen sich auf andere unsymbolisierte Erfahrungen. Jeder Wort- oder Satzsinn kann explizit ausgedrückt werden, jedoch nur durch den Bezug auf andere implizite Erfahrungen. 

Auf die gleiche Weise, wenn wir über ein Problem nachdenken, beginnen wir mit einer expliziten Formulierung, die sich implizit auf eine Menge unsymbolisierter Erfahrung bezieht. Wir erleben unsymbolisierte Erfahrung als ein “Gefühl” von einem Problem oder einer Situation; and von diesem “Gefühl” geleitet symbolisieren wir (drücken aus, machen explizit) diesen unsymbolisierten Kontext, den Zusammenhang, bis wir zu einer Lösung gekommen sind.

Dr. Donata Schöller ist Philosophie-Professorin und übersetzte Gendlins Meisterwerk  "Ein Prozess-Modell” ins Deutsche (zusammen mit Christiane Geiser). Sie ist Mitglied im “International Leadership Council” (Internationaler Führungsrat) des Internationalen Focusing-Instituts. Schöller sagt über Gendlin:

Gendlin bringt die Philosophie in die gewöhnliche Erfahrung zurück.

Dies ist das Beste der amerikanischen Tradition. 

Er denkt sich radikal in die Komplexität hinein, wie komplex und reaktionsstark Leben vor sich geht. Dadurch wird es möglich, kreatives Potential und auch unser Verständnis gewöhnlichen körperlichen Erlebens auf neue Art zu begreifen. Seine Philosophie vermittelt ein Verständnis von Sprache, das uns die beständige Kontinuität der dem Lebensprozess innewohnenden Sinnbildung auf Ehrfurcht gebietende Weise eröffnet und erfassen läßt. Sein Denken heilt die Spaltung, die durch die westliche Tradition geschaffen wurde, zwischen Menschen und der lebendigen Erde.

Unter heutigen Philosophen wird viel über philosophische Praxis geredet, Gene hat das Wirklichkeit werden lassen! Seine Praktiken unterstützen Individuen darin, das ihnen Wichtige auszudrücken, und die eigene Stimme zu finden. Dadurch werden Menschen befähigt, an demokratischen Prozessen auf vielerlei Ebenen teilzunehmen. Focusing und TAE  geben uns die Fähigkeit zu tief gehender Reflexion von schwierigen und komplexen Sachverhalten, die uns heutzutage in unserer multikulturellen Wirklichkeit mit ihren Umweltproblemen begegnen.

 

DIE BRÜCKE ZWISCHEN PHILOSOPHIE UND PSYCHOLOGIE

Im Gegensatz zu anderen Philosophen genügte es Gendlin nicht, allein über diese Beziehung nachzudenken; er wollte den jetzt geschehenden Prozess beobachten, wie Menschen ihre Erfahrungen in Begriffe fassen, und er dachte, die Psychotherapie sei dafür der richtige Ort. So geschah es, dass ein Absolvent der Philosophie anfing, eine Psychotherapie-Ausbildung am Beratungszentrum der Universität Chicago zu machen (University of Chicago Counselling Center).

Gendlin erwartete, dass Therapie-Klienten ihre Probleme begrifflich darstellen; stattdessen fand er heraus, dass deren Erklärung eines  Problems durch ein implizites Verstehen bedingt war, das sie noch nicht in Begriffe gefasst hatten. Wenn sie dieses implizite Verstehen erklärt hatten, fanden sie, dass dies durch anderes implizites Verstehen bedingt war, das sie noch nicht in Begriffe gefasst hatten, und so weiter. Die Erklärungen der Klienten bezogen sich fortwährend auf deren implizites Erleben, und führten fortwährend zu einer tieferen Ebene des Verstehens und einer Lösung des anfänglichen Problems.

Gendlins Forschung machte deutlich, dass seelische Veränderung am besten als ein Prozess der Entdeckung und des Hörens auf das innerlich Erlebte zu verstehen ist. Er zeigte, dass die Fähigkeit der Klienten zur Verwirklichung einer anhaltenden positiven Veränderung von der Fähigkeit abhing, Zugang zu ihrer non-verbalen körperlichen Empfindung des Problems zu finden, das sie in die Therapie kommen ließ. Gendlin nannte diese intuitive Körperempfindung “felt sense”. Er untersuchte, wie erfolgreiche Klienten zu diesem felt sense Zugang fanden und wie sie ihn erklärten, und entwickelte daraus Focusing ("http://www.focusing.org/newcomers.htm”), um es anderen Menschen beizubringen zu können. Im Jahr 1978 veröffentlichte Gendlin seinen Bestseller “Focusing”, worin er eine Methode von sechs Schritten vorstellt, zur Entdeckung des eigenen felt sense, auf den man für die eigene Entwicklung zurückgreifen kann.

Im Jahr 1985 gründete Gendlin “The Focusing Institute” ("http://www.focusing.org/“), zur Förderung von Training und Ausbildung in Focusing für akademische und professionelle Kreise, und auch, um damit diese Praxis für die breitere Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 2016 wurde das Institut in “The International Focusing Institute” umbenannt.

 

GENDLINS RELEVANZ FÜR DIE PSYCHOLOGIE UND SELBSTHILFE

Dr. Ann Weiser Cornell ("https://focusingresources.com/“), eine der weltweit bekanntesten Lehrer/innen des Focusing, sagt: 

Durch Gendlin und seinen Focusing Prozess werden hundert-tausende von Menschen dazu befähigt, sich selbst und andere auf eine Art und Weise zu unterstützen, die zuvor hauptsächlich in der Psychotherapie zu finden war. Gene entwickelte Focusing als einen Weg, durch den jeder Mensch lernen kann, der inneren Stimme des Körpers zuzuhören und die Richtung für sein Leben zu finden; er glaubte an die Ermächtigung von Menschen zur eigenen emotionalen Heilung  —  für sich selbst, in Partnerschaften, und in Gemeinschaften. So lehrte er Focusing von Anfang an für jede Person, die es lernen wollte, und ermutigte Menschen, es weiterzugeben. Aus diesen Wurzeln wuchs eine weltweite gemeinschaftliche Bewegung von unten, mit gegenseitiger Hilfe für positive Veränderung, basierend auf Akzeptanz und Einbindung, und mit einer hoffnungsvollen Vision dessen, was für alle lebendigen Wesen möglich ist.

Dr. Kevin Krycka ("https://www.seattleu.edu/artsci/map/faculty-and-staff/kevin-krycka-psyd.html”), Professor der Psychologie an der Universität Seattle und Mitglied des Trägervereins des Internationalen Focusing Instituts ("http://www.focusing.org/board”) sagt:

Gene Gendlin, beeinflußt von seiner Zusammenarbeit mit Carl Rogers, machte die Psychotherapie zu einem revolutionären Ort, an dem Menschen nicht nur ihre individuellen Erfahrungen erforschen, sondern auch ihre intime Verbindung zu anderen Menschen und zu der Welt um sie herum entdeckten. Focusing wirkt unserer Tendenz des eiligen Schlüsse-Ziehens und Urteilens entgegen. Es wirkt jeglicher Tendenz entgegen, andere als Mittel für unsere eigenen persönlichen Zwecke anzusehen, weil wir selbst grundsätzlich eine Interaktion mit anderen sind. Erfahrung (Erleben) ist immer eine Interaktion, weshalb Leiden nie ein lediglich individuelles Phänomen ist. Es wird immer implizit geteilt. Focusing-orientierte Therapeuten wissen, dass die Heilung in der Psychotherapie darin besteht, die Person vom Erleben der Isolation zum Bewusstsein der Verbundenheit zurück zu bringen. 

Gendlin war ein Pionier, der den Körper in die Philosophie und Psychologie hineinbrachte, sie “verkörperlichte”. In seinem Buch “Focusing” ("https://www.focusing.org/eShop/10Expand.asp?ProductCode=FB-1”) schrieb er:

Wenn ich das Wort ‘Körper’ benutze, meine ich damit viel mehr als nur die biologische Maschine. Nicht nur die materiellen Gegebenheiten um uns herum erleben wir auf körperliche Art und Weise, sondern auch das, was wir nur im Geist denken. Unser physisch empfundener  Körper ist in Wirklichkeit Teil eines gigantischen Systems von Hier und anderen Orten, von Jetzt und anderen Zeiten, von uns und anderen Menschen  —  tatsächlich, Teil des ganzen Universums. Dieser Sinn des körperlich-lebendig-Seins in einem unermeßlich weiten System ist der von innen heraus empfundene Körper. (Übers. Gisela Uhl)

 

GENDLINS RELEVANZ FÜR DIE PHILOSOPHIE

Gendlin sah sich selbst zuallererst als Philosoph, und er brachte eine rigorose philosophische Sichtweise in die Psychologie. Sein Vorgehen wurde in seinem Frühwerk “Experience and the Creation of Meaning” ("Erfahrung und das Entstehen von Bedeutung", noch nicht ins Deutsche übersetzt. —  Anm. Gisela Uhl) , ("https://www.focusing.org/eShop/10Expand.asp?ProductCode=TPIB-1”), es wurde später zu einer umfassenden Theorie der tiefgreifenden Natur von Lebensprozessen entwickelt. Sein Denken ist am umfassendsten dargestellt ein seinem Meisterwerk “A Process Model” (“Ein Prozess Modell", ins Deutsche übersetzt von Donata Schöller und Christiane Geiser), das bald von der Northwestern University Press publiziert werden wird  ("http://www.nupress.northwestern.edu/"). 

Gendlin brachte die Philosophie in gesellschaftliche Belange hinein, indem er eine Denkweise entwickelte, die auf alle unsere herausfordernden gesellschaftlichen Probleme angewendet werden kann, auch Umwelt- und Multikulturalismus-Probleme. Er wollte das dualistische Denken überwinden, das man in vielen philosophischen Richtungen des frühen und mittleren 20.Jahrhunderts findet, indem er zeigte, was es bedeutet, mit Körper und Geist zu denken. Studierende seiner Philosophie fanden ein für sie verfügbares erstaunlich neues Denken, mit Einbezug des körperlich erlebten Hintergrunds und der Logik. 

 

THINKING AT THE EDGE (Denken am Rand des Bewusstseins)

Von 1968 bis 1995 lehrte Gendlin Philosophie und Psychologie an der Universität Chicago. Dort gab er einen Kurs über Theoriebildung, das später zur einer Praxis entwickelt wurde, die er “Thinking at the Edge” nannte ("http://www.focusing.org/tae.html”), abgekürzt “TAE”.  

TAE ist eine Methode von 14 Schritten, mit der wir aus unserem nicht-begrifflichen, erfahrungsbasierten Wissen schöpfen und damit neuartige Theorien und Begriffe über jedes denkbare Problem entwickeln können. 

 

PERSÖNLICHES LEBEN

Gendlin war jüdischer Herkunft ("http://www.focusing.org/docs/Gene-Interview-Oct-2016.pdf”), geboren am 25. Dezember 1926 in Wien/Österreich. Er lebte mit seinen Eltern im 9. Bezirk von Wien, der zu dieser Zeit stark jüdisch geprägt war. Sein Vater war ein Doktor der Chemie und unterhielt ein Geschäft für Kleider-Reinigung. Die Familie verließ Österreich wegen des Aufkommens des Nationalsozialismus. Gendlin und seine Eltern flohen zuerst nach Holland, und emigrierten später in dieVereinigten Staaten ("https://en.wikipedia.org/wiki/SS_Paris_(1916)”. Von Paris aus erreichten sie New York am 11. Januar 1939. Gene diente in der amerikanischen Armee (US Navy). Er wurde amerikanischer Staatsbürger. 

1996 verließ Gendlin die Universität Chicago und zog zusammen mit seiner Frau Mary Hendricks-Gendlin in den US-Bundesstaat New York ("http://www.focusinglists.org/wp/mary-hendricks-gendlin/“). Mary arbeitete eng mit Gendlin zusammen, und war viele Jahre lang Direktorin des Focusing Instituts. Sie starb im März 2015.

Gendlin läßt drei Nachkommen zurück: Elissa Gendlin (aus seiner zweiten Ehe mit Mary Hendricks-Gendlin), Gerry Gendlin and Judith Jones (beide aus seiner ersten Ehe mit Frances Gendlin).

 

PREISE

1970: "Distinguished Professional Award in Psychology and Psychotherapy," from Division 29 of the American Psychological Association (Division of Psychotherapy)

2000: "Charlotte and Karl Bühler Award" (given jointly to Gendlin and The Focusing Institute), from Division 32 of the American Psychological Association (the Society for Humanistic Psychology)

2007: "Viktor Frankl Award of the City of Vienna for outstanding achievements in the field of meaning-oriented humanistic psychotherapy," from the Viktor Frankl Foundation

2011: "Distinguished Theoretical and Philosophical Contributions to Psychology," from Division 24 of the American Psychological Association (The Society for Theoretical and Philosophical Psychology)

2016: "Lifetime Achievement," from the World Association for Person Centered and Experiential Psychotherapy and Counseling

2016: "Lifetime Achievement," from the US Association for Body Psychotherapy